Eröffnung der Campingsaison in Osterode/Harz

Das Ancampen der Naturfreunde-Campinggruppe fand vom 28.4.bis 1.5.2023 in Osterrode/Harz statt. Die Gesamtorganisation hatte dankenswerterweise Frank Förster übernommen.

6 Fahrzeuge hatten sich Freitagnachmittag auf dem Campingplatz Eulenburg auf einem abgeteilten Platz eingefunden, das Campingwochenende wurde Freitagabend mit gemeinsamen Grillen und Abendessen an langer Tischreihe eröffnet. Als Grill hatte Frank seine "neue" Feuertonne bereitgestellt.

Ancampen_2023_1.jpg

Apropos Feuertonne, geniale Idee! Für alle, die sich nichts drunter vorstellen können: Ein alter Heizkessel wird in der Mitte geteilt, Rohrstücke bleiben als Füße dran, noch Luftlöcher rein geflext, Rost drauf, fertig. Durch das dicke Material (im Gegensatz zu Öltonnen) entsteht eine ungeheure Strahlungswärme nach außen und zur Seite, die nicht (wie bei Feuerschalen), nach oben verpufft. Das tat uns an den Abenden gut, denn warm war es an diesem Wochenende noch nicht......Und das Beste: die Steaks werden super darauf! Ein Lob auf Frank (auch dass er dieses sperrige Ding mitgeschleppt hat).

Ancampen_2023_2.jpg

Einige haben Osterrode nebst z.B. Kirchturmführung bereits Samstagvormittag erkundet. Osterrode teilt (leider) das Schicksal vieler vergleichbarer Städte: Im frühen Mittelalter von den Landesherren gefördert und durch Erzbergbau und Handel sehr reich geworden, später dann in der relativen Bedeutungslosigkeit versunken.

Vom frühen Wohlstand zeugt noch ein riesiges, ehemaliges Getreidemagazin (heute: Stadtverwaltung), das dazu diente, im wenig fruchtbaren Harz die Verpflegung der zahlreichen Bergleute zu sichern, ansehnliche Kirchen, ein Fürstenschloss, sowie zahlreiche prächtige Bürgerhäuser. Die ganze Stadt ist größtenteils hervorragend restauriert und eine wahre Augenweide. Außerhalb des Kerns ist der Leerstand bei den Innenstadtgeschäften und teilweise auch -Wohnungen aber nicht zu übersehen.

Samstagnachmittag erfolgte eine Innenstadtführung durch den ortsansässigen Scharfrichter, der uns zuerst mit der früheren Bedeutung seines Berufsstandes bekannt machte, ein "Amt", das meist innerhalb der Familie vererbt wurde. Wir wurden auch über das Ausbildungsprogramm informiert, wo und wie "geübt" wurde, und wo die Schwierigkeit beim gezielten, auf Anhieb erfolgreichen Streich bestand. Nachdem keiner der Teilnehmer sich bereit erklärte, diese Künste an sich demonstrieren zu lassen, musste ein Eselstreiber auf dem Marktplatz dafür herhalten.

Ancampen_2023_3.JPG

Scharfrichter gehörten zu den unehrbaren (aber unverzichtbaren) Berufen, wie Abdecker, teilw. Müller (!). Scharfrichter mussten, wie diese außerhalb der Gemeinschaft wohnen, der Kontakt mit ihnen wurde gemieden, weil "ehrbare" Bürger nichts mit den Scharfrichtern zu tun haben wollten, außer sie wurden von diesen peinlich befragt, oder der Richtblock wurde für sie bereitgestellt, hier kam es dann nicht auf die Freiwilligkeit an. Man kann Scharfrichter als Wegbereiter der Chirurgie betrachten. (weil sie durch ihre Tätigkeit eben über den menschlichen Körper genau Bescheid wussten- warum und wieso, nähere Ausführungen hierzu erspare ich mir und Euch).

Das Abendessen hat uns in der "Ratswaage", einem der historisch bedeutendsten (auch wenn es ein potemkinsches Dorf darstellt, nur die Fassade ist original, der Rest ist vor einiger Zeit abgebrannt und wurde im heutigen Stil wieder aufgebaut) Gebäude der Stadt, dann um so besser geschmeckt.

Sonntagvormittag wanderten wir zur Sösetalsperre. Diese fasst max. 26,25 Mio. cbm Wasser. Sie schützt das ca. 2,5 km entfernt liegende Osterode vor den Hochwässern des Harzes, bei Schneeschmelze und Starkregen, und dient außerdem der Trinkwassergewinnung sowie der Stromerzeugung. Seit Inbetriebnahme der Talsperre im Jahr 1931 konnten von 167 Hochwasserspitzen 160 nahezu vollständig zurückgehalten werden, nur in 7 Fällen wurde der anschließende Hochwasserschutzraum benötigt, die Stadt blieb jedenfalls verschont.

Der Rest ist schnell erzählt, Samstagnachmittag gab es Spielerunden, am Abend wurde in bewährter Weise wieder gegrillt. Nach einem gemeinsamen Frühstück am Montag wurde die Heimfahrt angetreten.

Alle Teilnehmer sind sich einig: toll organisiert, ein schönes Erlebnis für alle und wir sind schon am überlegen, wohin es das nächste Mal hingeht.

Bericht und Fotos: Silke und Peter Bierler

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.