Die Campinggruppe der Naturfreunde in Einbeck
Das Ancampen der Naturfreunde-Campinggruppe fand vom 24.4.25 bis 27.4.25 mit umfangreichen Programmen in Einbeck statt. Die Gesamtorganisation hatten dankenswerterweise Heike und Klaus-Dieter Schmelzer übernommen. Deren Organisationstalent war dann auch öfter kurzfristig gefragt, als wir z.B. vor einem Taxi standen, dessen Taxialarmanlage an war, und niemand wusste, auch der Fahrer nicht, wie sie auszustellen war, oder als am nächsten Tag ein Taxi auf der Anfahrt wegen Unfall ausfiel, und jeweils Termine neu koordiniert werden mussten.
7 Fahrzeuge hatten sich Donnerstagnachmittag auf einem wunderschön gelegenen Platz, mit Blick über die Northeimer Seenplatte, getroffen, nachdem Einbeck selbst über keinen für unsere Zwecke geeigneten Platz verfügt. Das Campingwochenende wurde mit Kaffeetrinken und Kuchenessen bei Schmelzers (Geburtstagskind) und anschließendem gemeinsamen Grillen und Abendessen an langer Tischreihe eröffnet.
Als Grill hatte Frank seine bereits früher beschriebene Feuertonne bereitgestellt, die nicht nur mit Küchenchef Frank hervorragendes Grillgut produzierte, sondern auch an den langen Abenden schön wärmte.
Am Freitag ging’s dann mit dem Taxi nach Einbeck zum PS-Speicher, Europas größtem Oldtimermuseum. Dort hatten wir das Glück, dass sich unser Führer als Enthusiast mit umfangreichem Wissen entpuppte, In der 2-stündigen Führung quer über die Stockwerke mit allen Epochen der Entwicklungsgeschichte von Fahrrad, Motorrad und Auto wurden uns Erkenntnisse zuteil, auf die man selbst nie gekommen wäre: Das Laufrad wurde von Herrn Drais erfunden, weil wegen einer Klimakatastrophe (Vulkanausbruch), kaum mehr Getreide wuchs, und die Pferde geschlachtet werden mussten. Oder, wie besteigt man ein Hochrad (oder ein anderes Fahrrad, bei dem sich die Pedalen ständig drehen), oder auch, dass die Autoentwicklung Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem in Frankreich und England stattfand, in Deutschland die Pferdekutsche hingegen viel länger als schicklich galt? So interessant die Kleinwagenausstellung auch war, wenn man sich die Lloyds, Goggos oder Kleinschnittger ansieht, versteht man, dass es in Deutschland Mitte der 60iger jährlich bis zu 17.000 Verkehrstote gab.
Am Abend (auch am nächsten noch) gab’s dann die von Silke mitgebrachten Bratwürste und Hackfleisch vom Galloway-Rind vom Grill. Fein.
Am nächsten Tag trafen wir uns in Einbeck zur Altstadtführung „Durch die Jahrhunderte“, in der Unbekanntes und Interessantes aus der Stadtgeschichte erklärt wurde.
Die 1158 erstmalig erwähnte Stadt Einbeck wurde mit Bierhandel reich, dieser ist 1351 erstmalig urkundlich nachweisbar. Leider sind fast alle Dokumente aus früher Zeit bei den großen Stadtbränden 1540/1549 vernichtet worden. Der Wiederaufbau erfolgte in spätmittelalterlicher Bauweise v. a. im Stile der Weserrenaissance. Vom frühen Wohlstand zeugen noch zahlreiche prächtige Bürgerhäuser und ansehnliche Kirchen, auch wenn man unter dem Turm der Marktkirche St. Jacobi wegen seines Überhanges von 1,53 m nicht länger stehen möchte, aber das hat nun Jahrhunderte gehalten…. Wozu nach Pisa fahren?
Die ganze Stadt ist hervorragend restauriert und eine wahre Augenweide. Der Leerstand bei den Innenstadtgeschäften ist durch geschickte Schaufenstergestaltung erst auf den zweiten Blick feststellbar.
Um 14 Uhr begann das Bierfest der Brauerei Einbeck auf dem Hofgelände.
„Der beste Trank, den einer kennt, der wird Ainpöckisch Bier genennt.“
Jeder kennt das Gerücht, die Bayern hätten im frühen Mittelalter das Bierbraurezept der Einbecker ausspioniert, daher käme auch der Name Bockbier („Ainpöckisch“).
Die Reisegruppe der Naturfreunde wird diese Mär im September (4.9. bis 7.9.) bei der Reise ins Altmühltal klären. Aufenthalt dort ist auch im Brauereibiergarten des Klosters Weltenburg. Übrigens die ältesten Klosterbrauerei der Welt. Nachweisbar seit 1050 (seit wann gibt’s Einbeck?). Aber, wir werden das erkunden.
Der Rest ist schnell erzählt, Samstagabend wurde in bewährter Weise wieder gegrillt. Nach einem gemeinsamen Frühstück am Sonntag wurde die Heimfahrt angetreten….
….von 2 ganz mutigen Frauen, Sabine und Silke, mit dem Fahrrad, 115 km!
Alle Teilnehmer sind sich einig: toll organisiert, ein schönes Erlebnis für alle und wir sind schon am Überlegen, wohin es das nächste Mal hingeht.
Bericht: Peter Bierler